Rhabarber (Rheum rhabarbarum) ist ein Gemüse, das in unseren Gärten oft wie eine Frucht verwendet wird. Seine leicht säuerlichen Stiele sind eine köstliche Zutat für Kuchen, Kompott und Säfte. Der Anbau von Rhabarber ist relativ einfach, wenn du ein paar grundlegende Prinzipien beachtet.
Standort und Bodenvorbereitung
Rhabarber bevorzugt einen sonnigen bis halbschattigen Standort. Ein Platz mit viel Morgensonne ist ideal, um das Wachstum zu fördern, während ein leicht schattiger Bereich in der Nachmittagshitze die Pflanze vor dem Austrocknen schützt.
Der Boden sollte tiefgründig, humusreich und gut durchlässig sein. Vor dem Pflanzen ist es ratsam, den Boden mit reichlich Kompost oder gut verrottetem Mist zu verbessern, da Rhabarber zu den stark zehrenden Pflanzen gehört und eine hohe Nährstoffzufuhr benötigt. Ein pH-Wert zwischen 6 und 7 ist ideal für das Wachstum.
Pflanzzeit und -methode
Die beste Pflanzzeit für Rhabarber ist im Herbst oder im frühen Frühjahr, bevor das Wachstum beginnt. Verwende am besten Teilstücke einer Mutterpflanze (Wurzelteilung), die bereits mindestens drei Jahre alt ist. Diese Methode stellt sicher, dass die Pflanze schneller anwächst und eine gute Ernte liefert.
Pflanze die Rhabarberwurzel so ein, dass die Knospen etwa 2 bis 3 cm unter der Erde liegen. Der Abstand zwischen den Pflanzen sollte mindestens 1 Meter betragen, da Rhabarber viel Platz benötigt, um sich auszubreiten.
Pflege und Bewässerung
Rhabarber braucht während der Wachstumsperiode regelmäßige Wassergaben, vor allem in trockenen Zeiten. Die Pflanze sollte gleichmäßig feucht gehalten werden, wobei Staunässe zu vermeiden ist. Eine Mulchschicht aus organischem Material hilft, die Feuchtigkeit im Boden zu halten und das Unkrautwachstum zu unterdrücken.
Im Frühjahr, wenn die Pflanze zu wachsen beginnt, ist es ratsam, organischen Dünger oder Kompost rund um den Wurzelbereich einzuarbeiten, um die Nährstoffversorgung sicherzustellen. Eine zusätzliche Gabe von stickstoffarmem Dünger im späten Frühjahr kann helfen, das Wachstum zu unterstützen.
Erntezeit und -methode
Rhabarber kann ab dem zweiten Standjahr geerntet werden, damit sich die Pflanze gut etablieren kann. Die Erntezeit beginnt im April und endet spätestens Ende Juni, um der Pflanze ausreichend Regenerationszeit für die nächste Saison zu geben. Ein traditioneller Merksatz lautet: „Nach dem Johannistag (24. Juni) kein Rhabarber mehr.“
Zum Ernten der Stiele greife den Stängel nah an der Basis und ziehe ihn vorsichtig heraus, anstatt ihn abzuschneiden. Das Herausziehen fördert das Wachstum neuer Stiele und verhindert, dass die Pflanze unnötig geschwächt wird. Verzehre nur die Stiele, da die Blätter hohe Mengen an Oxalsäure enthalten und giftig sind.
Überwinterung und Pflege nach der Ernte
Nach der Ernte solltest du der Pflanze Ruhe gönnen. Entferne nur beschädigte Blätter, lasse den Rest stehen, damit die Pflanze Energie sammeln und Nährstoffe speichern kann. Im Herbst kannst du eine Schicht Mulch oder Kompost auf den Wurzelbereich auftragen, um die Pflanze vor Frost zu schützen und die Bodengesundheit zu fördern.
Krankheiten und Schädlinge
Rhabarber ist generell robust, aber es gibt einige Krankheiten und Schädlinge, die Probleme bereiten können:
- Wurzelfäule: Diese tritt vor allem bei zu feuchtem Boden auf. Achte daher auf eine gute Drainage.
- Blattfleckenkrankheit: Braune oder gelbe Flecken auf den Blättern können auf Pilzbefall hindeuten. Entferne betroffene Blätter und sorge für eine gute Luftzirkulation.
- Schnecken: Diese fressen die Blätter vor allem in feuchten Jahren. Schneckenbarrieren oder das Absammeln helfen, Schäden zu minimieren.
Vermehrung durch Teilung
Nach etwa fünf bis acht Jahren kann es sinnvoll sein, den Rhabarber zu teilen, um die Vitalität der Pflanze zu erhalten. Steche dafür im Herbst oder frühen Frühjahr den Wurzelballen aus und teile ihn mit einem scharfen Spaten in mehrere Stücke, die jeweils mindestens eine Knospe enthalten. Setze die neuen Stücke wie bei der ursprünglichen Pflanzung ein.
Sortenempfehlungen
- Holsteiner Blut: Diese traditionelle Sorte ist bekannt für ihre kräftigen, roten Stiele und einen milden, säuerlichen Geschmack.
- Goliath: Eine Sorte mit besonders dicken Stielen, ideal für eine üppige Ernte.
- The Sutton: Ein Rhabarber mit zarterem, süßlichem Aroma, das sich besonders gut für Desserts eignet.
Fazit
Rhabarber ist eine pflegeleichte und ertragreiche Pflanze, die in keinem Kleingarten fehlen sollte. Mit der richtigen Pflege und etwas Geduld liefert er jedes Jahr reichlich aromatische Stiele. Der Anbau von Rhabarber ist nicht nur lohnenswert für Liebhaber von Kuchen und Kompott, sondern auch ein schöner Blickfang im Garten. Indem du die oben genannten Tipps befolgen, sorgst du dafür, dass dein Rhabarber gesund wächst und über viele Jahre hinweg Freude und Geschmack in deinen Garten bringt.